Seit April 2020 steht ein mutmaßlicher syrischer Folter-Chef in Deutschland vor Gericht. Der Ex-Geheimdienstler Anwar R. ist wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt – ihm werden 58 Morde und 4.000 Folterungen vorgeworfen. Anwar R. war Vernehmungschef in einer für Folter berüchtigten Geheimdienstabteilung in der syrischen Hauptstadt Damaskus. 2014 kam er scheinbar unbemerkt als Flüchtling nach Deutschland. Aber stimmt das wirklich? Kann es sein, dass ein hochrangiger Geheimdienstmitarbeiter des Assad-Regimes als Flüchtling nach Deutschland gelangt – und die Behörden davon nichts wissen? Die STRG_F-Reporter Jonas Schreijäg und Sulaiman Tadmory haben nachgeforscht und festgestellt: Der mutmaßliche Folter-Chef hat eine erstaunliche Vorzugsbehandlung von den deutschen Behörden bekommen. Und das, obwohl zur selben Zeit Millionen syrische Kriegsflüchtlinge humanitären Schutz suchten.